Ein trüber Hype oder echte Revolution?

Wenn du ein Fan von Craftbeer bist, dann ist dir das New England IPA (NEIPA) sicher schon begegnet. Diese trüben, fruchtigen Biere mit ihrer weichen Textur haben in den letzten Jahren die Bierwelt im Sturm erobert. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Trend? Ist NEIPA nur eine Modeerscheinung oder wirklich eine geschmackliche Offenbarung? Lass uns gemeinsam herausfinden, warum dieses Bier so beliebt ist – und ob es seinen Hype verdient.

Warum New England IPA so besonders ist

Ein klassisches India Pale Ale (IPA) kennst du vielleicht als hopfig, bitter und oft trocken im Abgang. Das NEIPA geht jedoch einen ganz anderen Weg. Es ist:

1. Hazy & trüb

NEIPAs sind bewusst unfiltriert und haben eine milchige, fast undurchsichtige Optik. Das liegt an der Kombination aus speziellen Hefestämmen, Weizen- oder Hafermalz und späten Hopfengaben.

2. Juicy & fruchtig

Der Geschmack erinnert oft mehr an tropische Säfte als an klassisches Bier. Mango, Ananas, Maracuja, Orange – all das kann ein gutes NEIPA bieten, ganz ohne den Zusatz von Fruchtsäften.

3. Kaum bitter

Während klassische West Coast IPAs für ihre kräftige Bitterkeit bekannt sind, setzen NEIPAs auf weiche, runde Hopfenaromen. Die Bitterkeit ist dezent, dafür dominieren die fruchtigen Noten.

4. Samtig & vollmundig

Durch die Zugabe von Hafer und Weizen bekommt das Bier eine extrem weiche, fast cremige Textur. In Kombination mit wenig Kohlensäure sorgt das für ein besonders angenehmes Mundgefühl.

5. Double, Triple & Imperial – Mehr ist mehr!

Einige Brauereien gehen noch einen Schritt weiter und brauen stärkere Varianten wie das Double NEIPA (DNEIPA) oder Triple NEIPA (TNEIPA), die noch intensiver, süßer und fruchtiger sind.

Mehrwert: So findest du das perfekte New England IPA

Wenn du noch nie ein NEIPA probiert hast oder einfach wissen willst, worauf du achten solltest, hier ein paar Tipps:

1. Frische ist alles

NEIPAs sind extrem empfindlich gegenüber Alterung. Kaufe sie am besten direkt von der Brauerei oder achte auf das Abfülldatum. Ein altes NEIPA verliert schnell sein Aroma.

2. Die richtigen Brauereien wählen

Nicht jedes „hazy IPA“ ist automatisch ein gutes NEIPA. Brauereien wie Trillium, Tree House, Verdant oder Cloudwater haben den Stil perfektioniert. Auch deutsche Brauereien wie FrauGruber oder Fuerst Wiacek liefern starke NEIPAs.

3. Auf die Hopfensorten achten

Typische NEIPA-Hopfen sind Citra, Mosaic, Galaxy und El Dorado. Diese bringen tropische Fruchtaromen ins Bier. Wenn du ein besonders saftiges NEIPA suchst, dann achte auf diese Hopfen.

4. Das richtige Glas verwenden

Ein Teku-Glas oder ein IPA-Glas verstärkt die Aromen und sorgt für den perfekten Genuss.

5. Kombiniere es mit dem richtigen Essen

NEIPAs harmonieren perfekt mit würzigen Gerichten wie asiatischem Essen, scharfen Tacos oder cremigen Käsesorten.

Meine Erfahrungen mit New England IPA

Ich erinnere mich noch an mein erstes NEIPA. Es war trüb, roch intensiv nach tropischen Früchten und hatte eine unglaubliche Weichheit im Mund. Ich war sofort begeistert – und auch ein bisschen verwirrt. Das war Bier? Wo war die klassische Bitterkeit? Aber je mehr ich probierte, desto mehr verstand ich die Faszination. Heute ist NEIPA für mich der perfekte Bierstil, wenn ich Lust auf etwas Fruchtiges, Mildes und unglaublich Aromatisches habe.

Fazit: Revolution oder überbewerteter Trend?

New England IPAs haben die Craftbeer-Welt nachhaltig verändert. Sie zeigen, dass Bier auch ohne extreme Bitterkeit unglaublich spannend sein kann. Klar, nicht jeder mag die Saftigkeit und den fehlenden Biss. Aber wenn du auf fruchtige, cremige Biere stehst, dann ist NEIPA definitiv eine Entdeckung wert. Ob es der beste Bierstil aller Zeiten ist? Das musst du selbst entscheiden. Aber eines ist sicher: Der Hype ist nicht ohne Grund entstanden!


FAQ – Häufige Fragen zu NEIPAs

1. Warum sind NEIPAs so trüb?
Die Trübung kommt von unfiltrierten Proteinen aus Hafer und Weizen sowie von der speziellen Hefe.

2. Warum haben NEIPAs kaum Bitterkeit?
Die Hopfen werden erst spät im Brauprozess hinzugefügt, wodurch mehr Aroma, aber weniger Bitterkeit extrahiert wird.

3. Wie lange sind NEIPAs haltbar?
Sie sollten so frisch wie möglich getrunken werden. Nach wenigen Wochen verlieren sie bereits an Aroma.

4. Warum sind NEIPAs oft teurer als andere Biere?
Die großen Mengen an hochwertigen Hopfen und die aufwendige Brauweise machen sie teurer in der Herstellung.

5. Welche sind die besten NEIPA-Brauereien?
Trillium, Tree House, Other Half, Verdant, Cloudwater und FrauGruber gehören zu den Top-Brauereien für diesen Stil.


Jetzt bist du dran! Hast du schon ein NEIPA probiert oder bist du noch skeptisch?

Von Magnus

Magnus ist Mitte 40 und hat eine Leidenschaft, die ihn nie loslässt: Bier – und zwar nicht irgendein Bier, sondern Craftbeer in all seinen Facetten. Ob hopfenbetonte IPAs, dunkle Stouts oder fruchtige Sours – er probiert, analysiert und philosophiert über Braukunst mit einer Mischung aus Fachwissen, Neugier und Genuss. Als Redakteur schreibt er über die Geschichten hinter den Brauereien, die Trends der Bierwelt und die besten Pairings für echte Genießer. Dabei betrachtet er Bier nicht nur als Getränk, sondern als Kultur, Handwerk und Leidenschaft. Seine Artikel sind mal tiefgründig, mal humorvoll, aber immer authentisch – genau wie ein gutes Craftbeer. Wenn er nicht gerade ein neues Bier verkostet oder mit Braumeistern fachsimpelt, findet man ihn auf Festivals, in kleinen Brauereien oder mit Freunden beim Genießen eines perfekt gezapften Pints.

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